Die Zutaten zu diesem Küchlein wachsen fast vor der Haustür und sind gerade erntereif. Wer es weiter zu den Birnen und dem Holunder hat, wird auf den Wochenmärkten garantiert fündig. Jetzt zur allerschönsten Birnenzeit gibt diese in großer Vielfalt. Wir brauchen eine ganz kleine Birne. Eine Kochbirne oder eine andere feste Sorte, die sich beim Poschieren nicht in Wohlgefallen auflöst.
Wenn ich einen Post fast fertig habe, gekocht, gebacken, fotografiert und quasi als Belohnung auch gegessen habe, also
nur noch das Schreiben und Beschreiben übrig bleibt, weiß ich oft gar
nicht mehr wie mir die Idee zu einem Gericht gekommen ist.
In
diesem Fall aber war es eine Birne in Rotwein, deren rote Farbe mich so schön
angelacht hat. Da ich meinen Wein aber lieber im Glas als im Dessert
mag, habe ich die Birnen in Holunderbeerensaft poschiert. Ich versuche ja sonst alles erdenkliche selbst herzustellen, an diesem Wochenende stellte sich jedoch heraus, dass alle meine „Holunderbeer-Quellen“ abgeertet, oder schon am Wegtrocknen waren. Mein Apfelhändler auf dem Markt hat aber immer selbstgemachten Saft auf Lager, ansonsten gibt es in Bio-Läden guten Saft zu kaufen.
Die Birnen müssen für diese Tartelettes wirklich sehr klein sein, oder man schnitzt sich eine kleinere aus einer großen zurecht. Dem aufmerksamen Beobachter wird vielleicht nicht entgangen sein, dass ich Birnen in verschiedenen Größen fotografiert habe. Bei den kleineren sieht man zwar mehr von der Vanillecreme Füllung, ich mag diejenigen mit mehr Birne aber lieber leiden. Wer es ganz genau wissen will, wie es bei den jeweils verwendeten Tarte-Größen aussieht, kocht und schnitzt eine Probebirne. Das ist einfacher als es aussieht, ganz bestimmt! Das Schnitzen pro Birne dauert höchstens eine Minute.
Die roten Zweige mit den dunklen Beeren auf den Fotos sind natürlich reine Deko. Weil sie so wunderschön aussehen dürfen sie mit auf’s Bild. Es ist wilder Wein, der mit den Tartelettes ansonsten rein gar nichts zu tun hat. Ich erwähne das nur, falls sich jemand wundert, dass der Holunder in Hamburg so merkwürdig aussieht.
Tut er nicht.
Meine Birnchen sitzen gemütlich auf meiner Lieblings-Vanillecreme, die ich öfters verwende. Vanillecreme, Pudding, Konditorcreme, Creme Patissiere, Custard, Pastry Cream, viele Namen für ein und dasselbe: Aus Eigelb, Vanille und Milch selbstgekoche unübertroffen leckere Creme!!!
Da der Teig der Tarte und die Vanillecreme gesüßt sind, kommen die Birnen in Holunder ganz ohne Zucker aus, ich mag diesen ganz leicht säuerlichen, fruchtigen Geschmack in Verbindung dem süßen. Wer möchte, kann natürlich trotzdem noch Zucker zu geben.
Zutaten für 6 Portionen
Tarteformen in 10 cm Durchmesser. Wer größere verwendet, benötigt mehr Teig, die Vanillecreme ist sehr reichlich bemessen, damit man noch ein bisschen zum Naschen übrig hat.
Teig
150 g Mehl
75 g Butter, kalt
100 g Zucker
1 mittelgroßes Bio-Ei, kalt
1 Tl kalte Milch
1 PriseSalz
Der Mürbeteig mürbt am besten von Tarteort – Küche. Bei diesem Teig hatte ich viel Hilfe von Tarteort – Küche. Mein Sohn hat hier schon wieder Werbung platziert, ich kann sie löschen oder es auch sein lassen, denn er schmuggelt sie eh wieder herein. So einer!
Vanillecreme
1 Vanilleschote
5 Bio-Eigelb
125g Zucker
2 1/2 El Maisstärke
500 ml Vollmilch, oder halb Milch halb Sahne
optional ein Schuss Cognac
Birnen in Holunder
Pro Person eine kleine Birne
0,75 L Holunderbeerensaft
etwas Puderzucker für die Deko
Zubereitung
Teig
Den Backofen auf 175° Ober/Unterhitze vorheizen.
1. Mit den Händen in einer großen Schüssel oder auf der Arbeitsfläche das Mehl und die kalte
Butter verkneten. Dann eine Prise Salz, Zucker, das Ei und die Milch hinzufügen und zu einem
elastischen Teig verarbeiten. Den Teig zu einer Kugel formen, in Folie einwickeln und für eine Stunde kalt
stellen.
2. Mit einem Nudelholz 0,5 cm dünn, rechteckig ausrollen. Den Teig vorsichtig in die eingefetteten
Tarteformen gleiten lassen. Die Teigränder gut andrücken und den überschüssigen Teig
abstreifen, indem man den Daumen auf die Ränder der Form drückt. Die Formen mit dem Teig für eine
halbe Stunde in den Kühlschrank geben.
3. Den Teigboden mit einer Gabel mehrfach einstecken, mit Backpapier auslegen, andrücken und den Teig
mit Hülsenfrüchten belegt 15- 20 Minuten bei 175° blindbacken, Hülsenfrüchte entfernen und nocheinmal
5 Minuten backen. Der Teig darf nicht braun werden, allenfalls goldgelb, der Boden sollte aber durch-
gebacken sein.
Vanillecreme
1. Die Milch mit dem ausgekratzten Mark und der Vanilleschote fast zum Kochen bringen
Den Topf beiseite stellen.
2. Die 5 Eigelb mit dem Zucker 1-2 Minuten weiß-schaumig schlagen und die Stärke unterrühren.
Nun die Milch langsam, unter ständigem Rühren, tröpfchenweise zu der Eimasse geben um sie zu
temperieren. Zu viel heiße Milch würde das Eigelb zum Stocken bringen, dann gibt es Rührei mit Vanille-
aroma.Während die Milch zum Ei gegeben wird, immer weiter rühren.
3. Anschließend die Eiermilch zurück in den Topf geben und bei mittlerer Hitze so lange weiterrühren bis sie
andickt. In eine Schüssel umfüllen, oder direkt auf die bereits gebackenen Tartelettes geben.
Birnen in Holunder
1. Mit einem Ausstecher das Kerngehäuse lösen, aber natürlich nicht ausstechen, den Stiel brauchen wir
noch. Einfach bis zur Mitte der Birne stechen und etwas im Kreis drehen. Das Gehäuse lässt sich leicht
ganz ablösen, wenn die Birnen erst poschiert sind. Die Birnen schälen, dabei oben etwas Schale stehen
lassen.
2. Den Holundersaft zum kochen bringen und die Birnen darin 10 Minuten köcheln lassen, eventuell die
Birnen etwas drehen, damit sie gleichmäßig rot werden. Bei mir war es jedes Mal so, dass die Birnen
weich waren, sobald sie gleichmäßig dunkelrot gefärbt waren.
Fertigstellen
Jetzt kommt der spaßige Teil:
Die abgekühlten Birnen werden bis zum Kerngehäuse mit einem scharfen Messer in Abständen von ca. 0,5 cm senkrecht eingeschnitten. Wenn man dabei leicht schräg zu einer Seite schneidet, fächert sich die Birne schöner auf. Das Kerngehäuse ablösen und die Birnchen auf die Vanillecreme setzen. Ich habe dieses mit folgendem Trick gemacht: Die Birnen jeweils schön aufgefächert auf einen glatten Tarte-Formboden setzen.
Von dort gleiten sie fast unverändert auf ihr Vanillebett. Wenn sie dort erst einmal sitzen, bleiben sie auch (kann ich gut verstehen). Also schön vorsichtig platzieren. Zum Schluss noch etwas Puderzucker über den Stiel und die Schale der Birne sieben. Das muss nicht so genau werden, auf dem geschälten Teil der Birne schmilzt der Zucker ohnehin.
Fertig ist die Laube, geht wirklich schneller als es aussieht und macht mächtig was her. Viel Spaß!